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StZ: Stuttgart ist jetzt die teuerste Großstadt Deutschlands
Dass Wohnen in Stuttgart mehr kostet als anderswo, ist bekannt. Eine neue Auswertung zeigt jetzt aber, dass die schwäbische Metropole bei den Mietpreisen die bisher teuerste Stadt München eingeholt hat. Weiter zum Artikel in der Stuttgarter zeitung
ROCKPOLITIK in der besetzten Wilhelm-Raabe-Straße 4
Die Stadträte Tom Adler, Hannes Rockenbauch und Luigi Pantisano waren mit der Live-Sendung “Rockpolitik” am vergangenen Montag zu Besuch in der besetzten Wohnung in der Wilhelm-Raabe-Str. 4. Adriana, die mit ihrer jungen Familie in eine der besetzten Wohnungen eingezogen ist, hat ebenfalls teilgenommen und spricht u.a. über ihre Beweggründe zu der Besetzungsaktion.
Pressemitteilung: Projekt Mietentscheid Stuttgart angelaufen
Inspiriert von dem Mietentscheid in Frankfurt hatten wir als Aktionsbündnis Recht auf Wohnen zu einem Startschusstreffen für einen Stuttgarter Mietentscheid eingeladen. Zu dem Auftakttreffen am Montag, den 29. April 2019 kamen schließlich über 40 Interessierte, darunter Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Initiativen. Der große Andrang beim ersten Treffen macht Mut und Lust auf einen Mietentscheid für Stuttgart. Diskutiert wurden auf dem ersten Treffen eine Reihe an Forderungen, die beim nächsten Treffen Ende Juni konkretisiert werden sollen, darunter wirksame Maßnahmen gegen unbegründeten Leerstand von Wohnraum, einen Verkaufsstopp städtischer Liegenschaften und Grundstücken und einen Mietendeckel. Auch die Forderung, die Stadt solle Baugebote für alle baureifen, jedoch nicht bebauten Grundstücke aussprechen und bei Nichtbebauung innerhalb einer bestimmten Frist enteignen – ähnlich wie jüngst in Tübingen gefordert – stieß auf reges Interesse. Eine Grundlage für die Enteignung wäre hier der Paragraph 176 des Baugesetzbuches. Noch vor dem Sommer soll die Verständigung auf eine inhaltliche Agenda weitgehend abgeschlossen werden. Der Mietentscheid soll Teil einer großen Kampagne mit begleitenden Aktionen und Veranstaltungen werden.
Alle interessierten Initiativen und Einzelpersonen sind herzlich eingeladen sich beim nächsten Treffen im Juni zu beteiligen. Die große Wohnungsnot erfordert einen radikalen Kurswechsel in der Wohnungspolitik. Wir wollen uns nicht auf Appelle beschränken und auf Veränderung hoffen, sondern mit dem Bürgerbegehren die Lokalpolitik zum Handeln verpflichten.
Nächstes Treffen für einen Mietentscheid
Montag, 24. Juni 2019
19.00 Uhr, DGB Haus
Willi-Bleicher-Str.20
StZ: Milieuschutzgebiete für Heslach in Bad Cannstatt – Modernisierungsvertreibung stoppen
Die Mehrheit der Stadträte legt Luxusmodernisierungen in Heslach und in Bad Cannstatt vorerst auf Eis. Mietkostentreibende Sanierungen sollen mit der neuen Milieuschutzsatzung untersagt, der sozialen Mix der Bevölkerung in Wohnvierteln erhalten werden. Ob das alles endgültig so kommt, ist allerdings noch nicht sicher.
Die Konkurrenz um Wohnungen in Stuttgart ist heftig, und auch wer eine Mietwohnung hat, läuft Gefahr, dass die Räume durch Modernisierungsmaßnahmen unerschwinglich werden. Angesichts dessen hat eine ökosoziale Mehrheit im Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik jetzt die Aufstellung sogenannter Milieuschutzsatzungen beschlossen – für das Talgebiet von Heslach und das Cannstatter Wohngebiet Seelberg. Die Mehrheit dafür war mit neun gegen acht Stimmen knapp. Zuvor hatte der Bezirksbeirat Bad Cannstatt diesen Schritt mit Stimmengleichheit abgelehnt, wobei zwei Mitglieder wegen Befangenheit fehlten. Der Bezirksbeirat Süd hatte zugestimmt.
Die Satzungen sollen dazu dienen, luxuriöse und mietkostentreibende Sanierungen zu untersagen, den sozialen Mix der Bevölkerung in Wohnvierteln zu erhalten. Ob sie tatsächlich eingeführt werden, ist allerdings noch nicht ganz sicher. Die Voruntersuchungen sollen ergeben, ob die Abgrenzung der angepeilten Gebiete sinnvoll ist. Die Verwaltung wird dazu auch Bewohner befragen. Sie hat längstens ein Jahr Zeit. So lange sind Modernisierungsmaßnahmen, die Bewohner vertreiben könnten, mit dem Aufstellungsbeschluss schon genehmigungspflichtig.
Die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen sei nicht ausgeschlossen
Es geht vor allem um die Firma Vonovia. Das größte deutsche Wohnungsunternehmen besitzt Wohnungen nicht nur im Nordbahnhofviertel, wo die Stadt bereits mit einer Milieuschutzsatzung reagiert hat. In der Beschlussvorlage der Verwaltung ist davon die Rede, ein Eigentümer besitze am Seelberg rund 300 Wohneinheiten und habe bereits einiges angekündigt: den Anbau von Balkonen, den Ausbau von Dächern und die Aufstockung von Häusern. Das könne Schule machen. Zudem sei die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen nicht ausgeschlossen. Ein Sprecher von Vonovia widersprach am Mittwoch den Befürchtungen über Luxussanierungen. Auch für den Seelberg gebe es lediglich eine Machbarkeitsstudie. Entschieden sei noch nichts, sagte der Sprecher unserer Zeitung. Vonovia wolle „niemand mit dem Einbau von goldenen Wasserhähnen raussanieren“.
Die Gefahr, dass Bewohner verdrängt werden, sieht die Verwaltung grundsätzlich auch im einstigen „Arbeiterviertel“ von Heslach, das nach der Verlegung der Bundesstraße 14 für neue Bevölkerungskreise attraktiv wurde. Die derzeit sehr trendigen Wohnbereiche Marienplatz und Tübinger Straße mit Umfeld will die Verwaltung im Moment zwar aus dem Untersuchungsgebiet herauslassen, jedoch auch dort beobachten, ob es Verdrängungseffekte gibt. Gezielt erkunden will man das Gebiet zwischen Müllerstraße und Adlerstraße sowie zwischen Böblinger Straße und Lerchenrainschule (ohne Eiernest-Siedlung).
Freie Wähler warnen vor Gängelung der korrekten Vermieter
Im Rathaus schieden sich die Geister. Man treffe damit nicht nur die, die man treffen wolle, sagte Beate Bulle-Schmid (CDU). Auch viele andere Eigentümer dürften die Wohnungen nicht mehr gestalten, wie sie wollten. Nach Verschärfungen des gesetzlichen Mieterschutzes seien die Satzungen gar nicht mehr nötig. Jürgen Zeeb (Freie Wähler) warnte vor einer Gängelung der vielen privaten und korrekten Vermieter.
Michael Conz (FDP) schimpfte: „Das Versprechen geringer Mieten ist eine große Lüge.“ Energetische Sanierungen wolle die Stadt ja trotzdem, und die seien große Mietpreistreiber. Björn Peterhoff (Bündnis90/Die Grünen) sagte, erst einmal gehe es um die Untersuchungen. Diese seien sehr sinnvoll. Martin Körner (SPD) meinte, normale Modernisierungen seien weiter problemlos möglich. Luigi Pantisano (SÖS) warnte, ohne die Satzungen werde Vonovia massenweise Wohnungen sanieren und verteuern.
Quelle: Stuttgarter Zeitung
Geplante Milieuschutzzonen als Grafik:
Nach Hausbesetzung in Stuttgart – Eigentümern droht Bußgeld
Im Frühjahr hatte die Besetzung zweier Wohnungen in Heslach für Aufsehen gesorgt. Nun will die Stadt Stuttgart ein Verfahren gegen die Immobilieneigner einleiten.
Stuttgart – Sechs Monate nach der Hausbesetzung in Heslach droht den Eigentümern des Wohnhauses ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. In Stuttgart gilt das Zweckentfremdungsverbot. Leerstand von Wohnraum ist in Stuttgart illegal, wenn dieser länger als sechs Monate andauert. Es wäre das erste Mal, dass die Stadt ein Bußgeld von Eigentümern leerer Wohnungen tatsächlich einfordert.
Die beiden Wohnungen im Süden der Stadt waren im Frühjahr dieses Jahres besetzt worden. Die Besetzung, in die auch Teile der linksextremen Szene der Stadt involviert waren, hatte Ende Mai mit der Räumung durch die Polizei geendet. Die Eigentümer des Hauses hatten daraufhin angekündigt, das Haus sanieren und die fraglichen Wohnungen danach möglichst rasch vermieten zu wollen. Doch Stand heute scheint in dieser Hinsicht nicht viel geschehen zu sein.
Auf Anfrage erklärt Jana Steinbeck, die Pressesprecherin der Landeshauptstadt: Die sechsmonatige Frist, bis zu der die Wohnungen vermietet oder eine Sanierung begonnen werden muss, habe mit einem Schreiben der Stadt an die Anwälte der Hauseigentümer im Juni dieses Jahres begonnen. Und: „Demnach würde die Frist Anfang Dezember ablaufen.“ Die Sprecherin fügt klar hinzu: Sollten die Sanierungsarbeiten im Dezember nicht losgehen, würde die Stadt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten. Weiter sagt sie: „Dieses hätte ein Bußgeld zur Folge.“
Der Anwalt der Hausbesitzer, der Heilbronner Jurist Erik Silcher, erklärt dazu: „Ein Bußgeld halte ich für übertrieben.“ Bevor eine Sanierung überhaupt beginnen könnte, müsste zunächst der Dachboden des Hauses geräumt werden. „Diesen haben die Mieter illegal in Beschlag genommen“, sagt Silcher weiter. Man müsse mit dem Dach beginnen, da dieses nicht dicht sei. Gegen das angedrohte Bußgeld der Stadt will sich der Jurist im Namen seiner Mandanten wehren. „Dagegen würden wir juristisch vorgehen“, sagt er.
Wie lange die Sanierungsarbeiten andauern sollen und wann damit neue Mieter in dem Wohnhaus in Heslach einziehen können, kann Silcher auf Anfrage nicht beantworten.
StZ: Diskriminierung bei Wohnungssuche in Deutschland am höchsten
Besonders Menschen mit Migrationshintergrund werden laut einer Studie bei der Wohnungssuche in allen westlichen Ländern diskriminiert. Die höchste Rate an Diskriminierung gibt es danach in Deutschland.
Menschen, die eine Mietwohnung suchen, haben es nicht leicht. Besonders Menschen mit Migrationshintergrund würden bei der Wohnungssuche in allen westlichen Ländern diskriminiert, wie eine am Donnerstag veröffentlichte gemeinsame Studie der Universität Konstanz und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ergab. Die höchste Rate an Diskriminierung gibt es danach in Deutschland, die niedrigste in Kanada.
In einer ländervergleichende Studie zu Diskriminierung am Mietwohnungsmarkt hatten Soziologen über 40 Jahre hinweg den Mietwohnungsmarkt westlicher Länder untersucht. Länderübergreifend erfahren Personen mit arabischem und muslimischem Hintergrund die stärkste Diskriminierung, wie die Studie ergab.
Als positiv bewerten die Wissenschaftler, dass die Diskriminierung seit 1970 konstant und deutlich zurückgegangen ist. Hilfreich seien Bewerbungsschreiben für Mietwohnungen, die ausführliche Informationen über die angehenden Mieter beinhalten. Dies reduziere die Diskriminierung um bis zu ein Drittel, heißt es weiter.
Quelle: Stuttgarter Zeitung